Unserer Welt drohe das größte Artensterben seit dem Aussterben der Dinosaurier, warnte der WWF im März 2020 zum „Tag des Artenschutzes“. Grund genug, sich mit dem Thema Biodiversität einmal genauer auseinander zu setzen.
Und so zeigt das Staatliche Naturhistorische Museum in Braunschweig vom 20. Juni bis 20. September 2020 die Sonderausstellung „Vielfalt zählt“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Die Ausstellung, die im Rittersaal der Burg Dankwarderode präsentiert wird, zeigt anhand von zahlreichen interaktiven Exponaten und Medieninstallationen, was Biodiversität bedeutet und warum sie für uns Menschen so wichtig und schützenswert sein sollte. Das Staatliche Naturhistorische Museum ergänzt die Ausstellung mit eigenen Exponaten und Erkenntnissen aus der laufenden Forschung, so zum Beispiel der DNA-Untersuchung des letzten im Harz geschossenen Luchses, der in einem der beliebten Dioramen des Museums zu sehen ist. Die DNA des Tieres, das 1818 erlegt wurde, wird mit der DNA inzwischen wieder ausgewilderter Luchse verglichen. Auch zahlreiche Objekte zu heute bedrohten heimischen Tieren werden präsentiert, besonderes Highlight dabei: historische Vogelkästen. Zusätzlich präsentiert die Künstlerin Meune Lehmann Tierportraits zu dem Thema „Was erlauben Mensch… Die letzten Ihrer Art (?)“.
Genauso vielfältig wie Wälder und Berge, Flüsse und Seen, Wiesen und Wüsten, sind die Fragestellungen, die Wissenschaftler*innen im Zuge der Biodiversitätsforschung ergründen möchten. Wie viele und welche Arten leben in einem Lebensraum, wie stabil ist dieser und wie wirken sich Klimawandel und der steigende Ressourcenbedarf aus? Diese wichtigen Fragen betreffen uns alle, denn sowohl die Vielfalt aller Organismen als auch deren Zusammenspiel sind unerlässlich, auch für die menschliche Existenz.
Neben der Vielfalt der Tiere spielen auch die Vielfalt von Pflanzen, Mikroorganismen und Pilzen sowie ihre Verknüpfungen untereinander, die Vielfalt der Lebensräume und der Gene eine wichtige Rolle. Einen Einblick in diese Zusammenhänge versucht die Ausstellung „Vielfalt zählt!“ zu geben. So erfährt man anhand der drei Beispiele von Wiese, Wald und Gewässer welche Organismen wo leben, welche bereits vom Aussterben bedroht sind und wie Lebensräume wichtige Ökosystemleistungen wie saubere Luft und Wasser, ertragreichen Boden und vieles mehr zur Verfügung stellen.
In der multimedialen Ausstellung der Deutschen Forschungsgemeinschaft wird Biodiversität mit allen Sinnen erfahrbar: Vielfalt kann gehört, gesehen und gerochen werden. An der Selfie-Station gibt es die Möglichkeit, selbst ein Teil dieser Vielfalt zu werden. Ein virtueller Garten lädt Besucher*innen zum Selbstversuch ein. Und im Burggraben vor dem Ausstellungssaal sprießt es sogar analog, live und in Farbe: Bereits im Mai wurden 39 regionale Wildkräuter gesät, die die Insektenvielfalt im Stadtgebiet unterstützen und damit einen nachhaltigen Anstoß zur Biodiversität in Braunschweig geben sollen.