Das Herzog Anton Ulrich-Museum steht als historischer kultureller Ort seit drei Jahrhunderten für die Ideale der Aufklärung: Selbstbestimmung und Freundschaft der Völker, Gleichheit und Freiheit des Einzelnen.
Der Überfall russischer Truppen auf die unabhängige Ukraine bringt ganz Europa an den Rand des Abgrunds und stürzt die unschuldige Bevölkerung in unfassbare Not und Elend. Ukrainische Verteidiger*innen der Freiheit und zur Aggression missbrauchte russische Soldaten verlieren ihr Leben für ungerechtfertigte, machtpolitische Ziele.
Wir, alle Mitarbeiter*innen des Herzog Anton Ulrich-Museums, machen uns sehr große Sorgen um die Menschen in der Ukraine und um die Respektierung der in der UN-Charta verbrieften transkulturellen und transnationalen Einheit der Grundrechte. Wir unterstützen die Aufrufe, noch heute die Kämpfe zu beenden und die Auseinandersetzung im Rahmen der Vereinten Nationen friedlich beizulegen!
Über Jahrzehnte haben wir und unsere Vorgänger*innen nach den monströsen Verbrechen des NS-Regimes an den Völkern der Ukraine und Russlands daran gearbeitet, die kulturellen Verbindungen zwischen Deutschland und unseren östlichen Nachbarn wieder zu knüpfen, zu vertiefen und echtes Vertrauen zu schaffen. Wir taten dies zum Nutzen der nachfolgenden Generationen und einer gemeinsamen Zukunft in Frieden und Freundschaft.
Sind diese Bemühungen nun in Frage gestellt?
Nein! Setzen wir nicht die 1945 noch völlig undenkbare Verständigung in Europa aufs Spiel. Erinnern wir uns in diesem gegenwärtigen Konflikt im Herzen unserer Völkergemeinschaft vielmehr daran, dass auch über den tiefsten Abgrund hinweg, schon einmal Vernunft und Brüderlichkeit, Eintracht und Friede, die Brücke zwischen verfeindeten Nationen errichten konnten!