Vor wenigen Tagen hat das Team des Staatlichen Naturhistorischen Museums in Kooperation mit dem Förderkreis für Umwelt- und Naturschutz e. V. (kurz „fun“) aus Hondelage ernet ein Ichthyosaurier-Skelett bergen können.
Entdeckt wurde der Meeressaurier Mitte Juni von dem Wolfsburger Oliver Necker und seinem Sohn Timm, die zum Fossilien-Sammeln zum Geopunkt Hondelage gefahren waren. Die beiden Hobby- Sammler informierten sofort die Museumsmitarbeiter, die unverzüglich und unter strengster Geheimhaltung mit der bergung und Freilegung des Ichthyosauriers begannen.
"Das Exemplar ist zu etwa 35% erhalten. Die Knochen sind nicht mehr als Skelett artikuliert, sondern vor fast 180 Millionen Jahren über mehrere Meter Fläche auf dem damaligen Meeresboden verstreut eingebettet worden. Wir konnten aber bereits etliche Wirbel, Rippen, Schädelknochen und Paddelknochen identifizieren", freut sich Dr. ralf Kosma, der Leiter der Paläontologischen Abteilung des Museums.
In den vergangenen Jahren hat das Museum in Kooperation mit dem fun e.V., der Landeigentümer des geopunktes Hondelage ist und dem Museum eine Grabungsgenehmigung erteilt hat, in unmittelbarer Nähe dieses Fundes bereits mehrere spektakuläre Ichthyosaurier bergen können. Ichthyosaurier waren eine hoch spezialisierte Reptiliengruppe, die von landlebenden echsenartigen Vorfahren abstammte und sich wieder perfekt dem leben im Meer angepasst hatte. Die Beine waren zu Paddeln umgestaltet worden, der Körper hatte eine perfekte delfinähnliche Stromlinienform und die Tiere gebaren lebende Junge im Meer. Sie mussten somit nicht mehr zur Eiablage ans Land zurückkehren.
Zum Teil werden die Braunschweiger Ichthyosaurier-Funde inzwischen in der Dauerausstellung im 1. Stock des Naturhistorischen Museums der Öffentlichkeit (Stichwort: "Michel aus Hondelage"). Meeressaurier, Schmelzschuppenfische und ähnlich faszinierende Lebewesen stehen bis November auch noch im Mittelpunkt der Sonderausstellung "Jurameer - Niedersachsens versunkene Urwelt".
"Der Ichthyosaurier-Fund passt sehr gut zu unserem momentanen Themenschwerpunkt. Allerdings mussten wir ihn während der letzten zwei Wochen noch geheim halten, um die Freilegungs- und Bergungsarbeiten nicht zu gefährden, denn dieser Saurier wurde im öffentlichen begehbaren Bereich des Geopunktes Hondelage entdeckt. Eine solche Geheimhaltung fällt uns nicht leicht, denn man möchte die Freude über einen solchen Fund immer am liebsten mit anderen teilen", schmunzelt Prof. Dr. Ulrich Joger, der Direktor des Naturhistorischen Museums.