Geschichte mit Gefühl zum 120. Geburtstag

Jubiläums-Ausstellung "Tatort Geschichte" wird eröffnet

Am 11. Oktober 2011 feiert das Braunschweigische Landesmuseum sein 120. Jubiläum. In Anwesenheit der Niedersächsischen Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Prof. Dr. Johanna Wanka, eröffnet das Museum an diesem Tag eine große Jubiläumsausstellung unter dem Titel „Tatort Geschichte".

Nach dem Motto „Zurück in die Zukunft“ beginnt die Zeitreise beim ältesten Objekt, einem rund 300.000 Jahre alten mutmaßlichen „Bratspieß“ aus Schöningen, und endet mit dem jüngsten Objekt, dem Rosetta-Lander, dessen große Stunde im Jahr 2014 beim Rendezvous mit dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko schlagen wird.

Eine Ausstellung mit Gefühl: Musée sentimentale
Die Austellung zeigt 120 Highlight-Objekte aus den umfangreichen Sammlungen nach dem Prinzip des Musée sentimentale. Das von Daniel Spoerri entwickelte Konzept für historische Ausstellungen spricht durch die Einbeziehung von Alltagsgegenständen oder persönlichen Erinnerungsstücken den Betrachter auf der Gefühlsebene an und macht abstrakte historische Ereignisse und Zusammenhänge dadurch leichter begreifbar. So illustrieren neben historisch exemplarischen Objekten wie den Schädel-Fragmenten eines Neanderthalers, einem Ross-Harnisch oder einer  Atomuhr auch ganz unerwartete oder persönliche Stücke wie Traubenkerne aus dem Mittelalter oder ein Frotteekleid der beliebten Herzogin Viktoria Luise den „Tatort Geschichte“. Das Prinzip des Musée sentimentale findet seine Fortsetzung in einer außergewöhnlichen Aktion: „Mein Museum“ ruft die Besucher dazu auf, Erinnerungsstücke aus der eigenen Vita in einem „Museum auf Zeit“ dem Braunschweigischen Landesmuseum zu übergeben. Die Stücke werden in Vitrinen im letzten Ausstellungsraum präsentiert, die dazugehörigen Geschichten werden für alle Besucher zugänglich erzählt.

Vom Audioguide zum Tatort Werkstatt - umfangreiches Rahmenprogramm
Der „Tatort Geschichte“ wird auch im Rahmenprogramm zur Jubiläumsausstellung intensiv beleuchtet. Zunächst erscheinen neben dem Katalog zur Austellung (ca. 290 Seiten, 24,90 € im Museumsshop) auch ein Kurzführer sowie ein Audioguide, die alle 120 Ausstellungsobjekte  vorstellen anstatt wie sonst üblich nur eine Auswahl. Audioguide oder Kurzführer sind wahlweise bereits im Eintrittspreis enthalten. Für Besucher, die sich gern thematisch durch die Ausstellung führen lassen möchten, sind die Audioguide-Texte auch in Auswahl als Themenführungen erhältlich, unter den Mottos:

  • Spielarten der Liebe
  • Glaube, Macht und Tod
  • Die wirklich wichtigen Dinge
  • Die ganz private Geschichte
  • Von Tat und Wahrheit


Darüber hinaus wird mit den beim Publikum immer äußerst beliebten Führungen hinter den Kulissen der „Tatort Werkstatt“ vom Restauratoren-Team des Museums eingehender vorgestellt. Für Geschichts-Interessierte, die im Anschluss an eine Führung das Gesehene und Gehörte noch in gemütlicher Runde vertiefend diskutieren möchten, wird das neue Format „Geschichtsgenuss mit Kaffee und Kuchen“ angeboten.
„Ganz besonders freuen wir uns über den Programmpunkt „Freunde besuchen Freunde“, betont Direktorin Dr. Heike Pöppelmann. „Renommierte Persönlichkeiten aus Kultur, Forschung und dem öffentlichen Leben bezeugen ihre Verbundenheit zum Braunschweigischen Landesmuseum mit spannenden Vorträgen aus ihren Arbeitsbereichen.“ Den Auftakt macht am Dienstag, den 18. Oktober um 19 Uhr Prof. Dr. h.c. Gerd Biegel, Leiter des An-Instituts für Braunschweigische Landesgeschichte an der TU Braunschweig und bis 2008 Direktor des Braunschweigischen Landesmuseums.

Kinder am „Tatort Geschichte“
Damit sich der „Tatort Geschichte“ auch Kinder erschließen kann, bietet das Museum einen speziell für das junge Publikum gestalteten Kinder-Audioguide an, der eine spannende Auswahl aus den 120 Ausstellungsobjekten vorstellt. In der Veranstaltungsreihe „Museumsdetektive“ können Kinder ab 6 Jahren ihre detektivischen Fähigkeiten unter Beweis stellen: Was haben die Archäologen tief in der Erde gefunden? Woher stammt die Rippe des Goliath?
An drei Vormittagen in den Herbstferien kann unser junges Publikum noch weitere spannende Entdeckungen in der Ausstellung machen: Zum Beispiel was ein Häftling im Gefängnis in seine Holzbank schnitzte, was von der ersten Brunonia vom Schloss übrig blieb oder wie nachlässig sich ein richtiger König kleidete.