Traditionen des Judentums

Das Projekt "Objekte und Räume als Spiegel der religiösen Praxis jüdischer Gemeinden: Traditionen und Transformationen des Judentums in Deutschland nach der Schoah" läuft vom 1. September 2018 bis zum 31. August 2021.

Das Kooperationsprojekt des Braunschweigischen Landesmuseums (BLM), der Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur der TU Braunschweig, des Europäischen Zentrums für Jüdische Musik der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (EZJM) sowie des Jüdischen Museums Augsburg-Schwaben (JMAS) wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Initiative "Die Sprache der Objekte – Materielle Kultur im Kontext gesellschaftlicher Entwicklungen".

Es strebt eine umfassende und interdisziplinäre Untersuchung des Neubeginns jüdischen Lebens in Deutschland nach der Schoah an, wie es sich in Objekten und Räumen sowie religiösen und musikalischen Praktiken widerspiegelt. Dazu führt es die einschlägigen Kompetenzen von Regionalmuseen (BLM und JMAS) mit Forschungseinrichtungen aus den Bereichen jüdische Musik (EZJM) und materielle jüdische Kultur/Architektur (Bet Tfila) zusammen.
 

Die Nachkriegszeit war als Phase der Transformation des Judentums konstitutiv für die weitere Entwicklung jüdischer Kultur in Deutschland. Zeugnisse aus dieser Zeit, sowie dahinter liegendes Wissen, werden umfassend dokumentiert, rekonstruiert und interpretiert.

Im Rahmen des Projekts wird das Braunschweigische Landesmuseum die eigene Sammlung von Objekten aus dem DP-Lager Bergen-Belsen, die den Neubeginn jüdischen Lebens nach der Schoah dokumentieren, wissenschaftlich bearbeiten und neue Kontextualisierungen für zukünftigen Präsentationen in den Fokus rücken. Vorrangige Aufgabe ist jedoch die Suche, Identifikation und Dokumentation von geographisch verstreuten Artefakten in jüdischen Gemeinden, Museen und Archiven in Norddeutschland (ehemals britische Zone) um sie der Museumsarbeit und der Forschung zugänglich zu machen.
 

In enger Zusammenarbeit mit den Projektpartnern sollen anhand der Dokumentation und Zuordnung von Objekten und ihrer Geschichte(n) ausgewählte Gottesdiensträume (Synagogen, Betsäle) in Deutschland unter Berücksichtigung der liturgischen Abläufe erstmals virtuell rekonstruiert werden und, soweit möglich, mit den Inhalten der am EZJM angesiedelten Datenbank „Soundscape Synagogue“ verbunden werden.

Die Projektergebnisse sollen zudem auf einer internationalen Konferenz (2020) präsentiert werden und in einer wissenschaftlichen Publikation veröffentlicht werden. Darüber hinaus wird im Rahmen des Projekts ein Konzept für eine Sonderausstellung im BLM und im JMAS sowie für eine mögliche Wanderausstellung erarbeitet.